Im ersten Teil ging es um sinnvolle Absicherungen für Kinder, dieser Artikel dreht sich um geeignete Veranlagungsmöglichkeiten.
In vielen Fällen greifen Eltern, Großeltern, Patentanten und -onkel zum Sparbuch oder dem Bausparer als Anlageform für Kinder. Mittlerweile gibt es zwar wieder Zinsen bei den Banken, aber bei einer Inflation von derzeit 9,7% (April 2023) wird selbst bei einer Verzinsung von 3% ein realer Kaufkraftverlust von fast 7% (!) erzielt. [1] Dies mag zwar über ein Jahr verkraftbar sein, aber über die Jahre hinweg verliert das Geld somit massiv an Wert. Wie in Abbildung 1 ersichtlich, ist die Realrendite (Sparzinsen – Inflation) seit 2010 durchgängig negativ und aktuell besonders hoch! Auch beim Bausparer sieht es nicht anders aus. Nach sechs Jahren Laufzeit wird das Geld nicht benötigt, da das Kind noch nicht alt genug für den Führerschein ist. Es wird ein neuer Bausparer abgeschlossen und das Spiel geht von vorne los.
Abbildung 1: Inflation vs. Sparzinsen
Was sind die Alternativen damit das angesparte Geld über die Jahre nicht entwertet wird? Eine Veranlagung in Wertpapieren mittels breit gestreuter Fonds. Aber sind Wertpapiere kein Teufelszeug mit hohen Risiken? Richtig eingesetzt nicht. Mit dem veranlagten Geld können Beteiligungen an verschiedensten Unternehmen weltweit, über viele Branchen und Länder hinweg verteilt, erworben werden. Die Weltwirtschaft wird auch in Zukunft wachsen, Unternehmen werden weiterhin Gewinne erwirtschaften und diese an die Anteilseigner ausschütten. Bei einem langfristigen Veranlagungshorizont von mindestens 18 Jahren (bis das Kind volljährig ist), können zwischenzeitliche Wertschwankungen in aller Ruhe ausgesessen werden. Den Zeitpunkt für die Übergabe kannst du selbst festlegen und danach hat dein Kind drei Möglichkeiten:
Weiter investieren, um noch stärker vom Zinseszinseffekt zu profitieren
Einen Teil des Geldes entnehmen und den Rest weiterhin investiert lassen
Wertpapiere komplett verkaufen und das Geld anderweitig verwenden, beispielsweise für den Kauf des ersten eigenen Autos
Welche Tools eignen sich dafür?
Im Grunde gibt es hierfür zwei Möglichkeiten, nämlich mittels fondsgebundener Lebensversicherung oder eines Wertpapierdepots.
Fondsgebundene Lebensversicherung (FLV) Lange Zeit waren viele Produkte sehr undurchsichtig, mit hohen Kosten verbunden oder in der Fondsauswahl nur äußerst eingeschränkt. In den letzten Jahren hat sich bei mehreren Anbietern einiges verbessert, wodurch ein langfristiges Investment mittels einer FLV insbesondere für Kinder sehr sinnvoll sein kann. Einer, wenn nicht sogar der größte Grund für die FLV ist, dass auf Gewinne keine Steuern zu bezahlen sind. Es werden lediglich 4% Versicherungssteuer auf die Einzahlungen fällig.
Wertpapierdepot Auch das Depot ist richtig eingesetzt ein sinnvolles Veranlagungsinstrument, insbesondere für nicht ganz so lange Veranlagungszeiträume. Anders als bei der FLV ist jedoch zu bedenken, dass bei der Entnahme 27,5% Kapitalertragssteuer (KESt) auf die Gewinne fällig werden.
Fazit Wie immer in der Veranlagung lohnt es sich, sehr früh damit zu beginnen, um den Zinseszinseffekt möglichst gut ausnützen zu können. Insbesondere bei einem langen Veranlagungshorizont, wie es bei der Vorsorge für Kinder der Fall ist, bietet sich eine gute fondsgebundene Lebensversicherung mit einer schlanken Kostenstruktur und breiter Fondsauswahl an. Im Gegensatz zum Bausparer und dem Sparbuch kann so langfristig die Inflation geschlagen und eine positive Realrendite erzielt werden. Deine Kinder werden es dir später danken.
Foto: Pixabay.com
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